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Konventsgespräche: Südtirol konkret mitdenken

Am vergangenen Freitag endeten die Konventsgespräche, bei denen sich über 60 Vereine und Verbände eingebracht haben. „Es gab einen regen Austausch, kontroverse Diskussionen, aber auch große Einigkeit“, sagten Marc Röggla und Elisabeth Alber, EURAC Forscher und wissenschaftliche Begleiter des Autonomiekonvents.

„Südtirol mitdenken“ – so das Motto des Autonomiekonvents, der innerhalb eines Jahres Vorschläge für die Anpassung des Autonomiestatuts erarbeiten soll. Neben dem Konvent der 33 und dem Forum der 100 hatte vergangene Woche die organisierte Zivilgesellschaft das Wort. Über 60 Vereine und Verbände hatten sich für die Konventsgespräche angemeldet, die von Dienstag bis Freitag im Palais Widmann stattfanden. Teilgenommen haben Vertreter mehrerer Schützenkompanien, sowie der Südtiroler Schützenbund, aber auch Vertreter von Jugendverbänden, Bildungsorganisationen, Gewerkschaften, Sozialverbänden, Sportverbänden, der Pfarrcaritas Terlan wie auch kleineren Organisationen. „Nur schade“, so Don Paolo Renner, der als Diskutant für die Gruppe Manifest/o2019 anwesend war, „dass sich nur wenige italienische Verbände bei den Konventsgesprächen eingebracht haben. Es ist eine Chance, die auch die italienische Bevölkerung wahrnehmen sollte.“

An den vier Tagen konnten die Teilnehmer an moderierten Workshops zu vier unterschiedlichen Themenblöcken diskutieren: „Modell Südtirol“ mit den Arbeitsgruppen Vollautonomie und Selbstbestimmung, die Rolle Südtirols in der Europaregion und in Europa, die Beziehungen zur Region, zu Italien und zu Österreich; „Die Gesellschaft Südtirols“ mit den Arbeitsgruppen Familie, Jugend und Soziales, Regionale Wertschöpfung, Herausforderungen der Integration und Inklusion; „Politikgestaltung“ mit den Arbeitsgruppen Bildung und Schule, Mehrsprachigkeit im Alltag, der Verwaltung und in der Politik, Bürgerbeteiligung; „Minderheitenschutz“ mit den Arbeitsgruppen Proporz, Zugehörigkeitserklärung und Toponomastik, Die ladinische Sprachgruppe, Die Rolle neuer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Wie soll unsere Gesellschaft aussehen? Was können wir als Vereine überhaupt einbringen? Diese Fragen war bestimmend an diesen vier Tagen der Konventsgespräche. Die Positionen waren vielfältig. Während man in einem Workshop festhielt, dass man sich der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino und Europa öffnen müsse und weg von den Parallelgesellschaften kommen solle, diskutierte man in einem anderen Workshop darüber, dass das Selbstbestimmungsrecht in der Präambel und im Statut verankert werden sollte. 

Alle Ergebnisse der Konventsgespräche sowie die Positionspapiere der teilnehmenden Vereine werden in den kommenden Wochen auf der Webseite www.konvent.bz.it veröffentlicht und dem Konvent der 33 und dem Forum der 100 übergeben. Diese Ergebnisse bilden zusammen mit den Ergebnissen der Open-Space-Veranstaltungen die Grundlage für die Arbeit am Autonomiestatut. Das nächste Treffen des Konvents der 33 findet am 21. Mai an der EURAC statt, das nächste Treffen des Forums der 100 am 18. Juni.